Einen großen Tag, kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges, erlebte unsere Friedrichsgaber Feuerwehr am 19. August 1939, als sie die neue Magirus-Motor-Spritze übernahm. Diese hatte bei der ersten Vorführung am offenen Gewässer beim "Eichenhof" eine Leistung von 1104 Litern pro Minute sowie am Bohrbrunnen "Gedenkstein" noch 514 Liter pro Minute. Damit war unsere Wehr aufs Modernste ausgerüstet und allen höheren Anforderungen gewachsen, die sie bald darauf im beginnenden 2. Weltkrieg in härtester Prüfung zu bestehen hatte.

  Im Jahr 1942 übernimmt Willi Möller die Leitung der Wehr. Das Einsatzgeschehen wird jetzt durch Luftangriffe auf Hamburg bestimmt.

  Auf der Gemeinderatssitzung am 23. Juni 1943 erklärte der Gemeindeleiter den Gemeinderäten, dass die Feuerwehr unbedingt mit einem neuen Wasserwagen ausgerüstet werden müsste, da das alte Fahrzeug in einem sehr schlechten Zustand sei. Auf Anfrage hatte die Fa. Hinrichsen/Lübeck einen Wagen kurzfristig lieferbar frei. Die Gemeinderäte beschlossen, den Wagen zu bestellen. Zu Bezahlung sollten die Rücklagen für das Feuerlöschwesen der Gemeinde verwandt werden. Das Fahrzeug wurde durch den Gemeindeleiter auch bestellt, zu einer Auslieferung sollte es allerdings nicht mehr kommen. Kaum vier Wochen später, vom 25. Juli bis zum 3. August 1943, wurde Hamburg von einer Serie von Luftangriffen heimgesucht, die in der Geschichte als die "Juli-Katastrophe von 1943" einging. Etwa 35.000 Menschen verloren bei diesen Angriffen das Leben. Große Bevölkerungsteile verließen bereits nach den ersten Angriffen die Stadt und suchten in der Umgebung Unterschlupf. Auf der Ulzburger Straße zogen Tausende von Flüchtlingen aus der Stadt in Richtung Norden, aus Angst vor weiteren Angriffen. Feuerlöschkräfte aus der ganzen Umgebung, auch aus weit entfernten Städten, wie Lübeck, Kiel, Bremen und Berlin, waren tagelang mit Löscharbeiten und der Rettung von Verschütteten beschäftigt. Auch die Friedrichsgaber Wehr war daran beteiligt und das alte Löschfahrzeug musste hier seine letzten Bewährungsproben überstehen. Eingesetzt wurden die Kameraden in Altona/Schulterblatt. Wohin das bereits bestellte Fahrzeug letztendlich geliefert wurde, ist nicht bekannt, denn allein die Hamburger Löschkräfte verloren bei den Luftangriffen 160 ihrer Fahrzeuge.

1939: Beginn des 2. Weltkrieges


1942: Neuer Wehrführer

  Im Juli 1943 erhält die Wehr noch eine 2. Motorspritze TS 8 vom Typ "Sigmund". Hersteller ist die "Sigmund Chema AG" in Luttein bei Ölmütz (Böhmen). Bei der Abnahmeprüfung wird vom Kreisbrandmeister Tonnern vermerkt, dass auf eine "Dauerprobe wegen Brennstoffmangels verzichtet wird".

  Gegen Kriegsende 1945 war das alte Fahrzeug dann endgültig nicht mehr einsatzbereit (Motorschaden), und die Wehr erhielt durch den Kreisbrandmeister Tonner ein fast neues LF 8-TSA (Mercedes-Benz) zugewiesen.

Das neue LF 8, Daimler-Benz L 1500, 60 PS

Dieses Fahrzeug war 1943 aus Beständen des Reichsluftfahrt-Ministeriums dem Kreis Pinneberg zugeteilt worden. Der Kreis überließ dieses Fahrzeug dann der Gemeinde Quickborn aufgrund eines "Leihvertrages gegen Bezahlung" mit der Maßgabe, dass der Kreisbrandmeister das Gerät jederzeit wieder abfordern kann.

  Die Gemeinde Friedrichsgabe zahlte für das Fahrzeug 10.500,- RM, abzüglich 50 Prozent Beihilfe aus der Feuerschutzsteuer. In den folgenden Jahren entwickelte dich dann noch ein reger Schriftverkehr, denn die Quickborner Feuerwehr wollte das Fahrzeug allzu gern wieder zurückhaben. Noch heute bemerkt der ehemalige Quickborner Wehrführer und Kreisbrandmeister Curt Hamer zu vorgerückter Stunde mit einem Augenzwinkern, "dat de Wogen normalerwies de Quickborner höört"!

  1969 wurde das Fahrzeug dann der Feuerwehr Hetlingen überlassen. Auf Umwegen konnte es 1997 von uns wieder zurückerworben werden.

1943: Neue Motorspritze und 1945 ein neues Fahrzeug

  Am 12. April 1946 findet in Wenzels Gasthof die erste Generalversammlung nach dem Kriege statt. Wehrleiter Willi Möller ernannte die Kameraden Kurt Mahnke zum Protokollführer, Hinrich Lüdemann zum stellvertretenden Wehrleiter und Gruppenleiter, Robert Wenzel zum Gruppenleiter, Hermann Klingenberg zum Maschinisten und August Lutter zum Steigeleiter.

  Es gab auch wieder einen Festausschuss (nach den schweren Kriegsjahren bestand wohl ein Nachholbedarf), dem die Kameraden Willi Möller, Hermann Klingenberg, Robert Wenzel, Hinrich Lutter und Kurt Mahnke angehörten.

  Das 50jährige Stiftungsfest wurde am 11. September 1948 in Wenzels Gasthof gefeiert. 180 Personen waren gekommen. Die Feier dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

  Auch "Preismaskerade" und "Herbstvergnügen" wurden nun wieder jährlich veranstaltet.

  Auf der Versammlung am 24. August 1949 wählte man Hinrich Lutter zum Schrift- und Kassenführer.

  Auf der Versammlung am 5. Juli 1948 wurde Willi Möller zur Wehrführer wiedergewählt, zum stellv. Wehrführer Adolf Schmöker, und zum Gerätewart Walter Lüdemann.

1946: Der Krieg ist vorbei



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